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Über die Autorin

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Ein Bild von dem Menschen hinter dem Buch, greifbar, fassbar, sichtbar.

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Ein Lebenslauf muss her!

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Als Autorin muss man sich dem Publikum präsentieren und öffnen. Was aber ist es, das für dich, liebe Leserin, lieber Leser, von Bedeutung ist? Vielleicht, dass ich in Osteuropa geboren wurde, als Kind nach Deutschland kam und erst in Bayern, dann in Berlin über mehrere Jahre unterschiedliche Disziplinen studiert habe, bevor ich mich als Schriftstellerin selbständig machte. Vielleicht sollte ich auch ein, zwei Absätze über meine Katzen schwärmen. Doch weder das eine noch das andere vermag zu erklären, wie ich schreibe, was ich schreibe und warum ich es schreibe. Über meine Bücher und ihren Hintergrund gibt mein Lebenslauf, so glaube ich, weit weniger Aufschluss als mein Verhältnis zu Geschichten.

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Nach nunmehr vier Romanen wurde mir Folgendes klar:

 

Immer wieder bin es zunächst ich, die eine Geschichte erzählen möchte. Und jedes Mal – meist etwa bei der Hälfte, oft auch noch viel früher – kommt der Punkt, an dem die Geschichte übernimmt und verlangt, durch mich erzählt zu werden. Anfangs noch Subjekt des Schreibprozesses, werde ich zum Sprachrohr der Erzählung, zum Objekt der Figuren. Willenlos, entmündigt. Am Anfang weiß ich deshalb nie, wohin die Reise am Ende geht. Natürlich kenne ich das Ziel. Nicht aber das Gefährt. Deswegen fühlt sich jede Geschichte anders an als die davor. Wäre das Genre ein Transportmittel, ich erwischte mich jedes Mal dabei, während der Reise in ein neues umzusteigen.

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Oft unfreiwillig.

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Als ich begann, das Fräulein in London zu konzipieren, war ich mir sicher, ich steige in eine offene Hochzeitskutsche wie bei Geschäftliche Beziehungen und erlebe eine kitschige historische Liebesromanze.

Pustekuchen.

Kaum saß ich in der Kutsche, brach die Achse und ich musste aussteigen. Während ich noch grübelte, wie es nun weitergehen sollte, kam auch schon eine dunkle Postkutsche gerast, gezogen von kränklichen Pferden und ohne Wagenlenker. Misstrauisch setzte ich einen Fuß hinein. Abrupt fuhr sie an, ich fiel auf die Passagierbank und ab sofort starben die Romanfiguren reihenweise. Es nahm kein Ende. Hier ein Toter, da ein Toter. Schrecklich. Ich wollte aussteigen. Das war nie der Plan. Eine Liebesgeschichte war der Plan, nichts anderes. Ich drückte den Türgriff hinunter, doch die Kutsche war verriegelt. Ich konnte nichts anderes mehr tun, als für die armen Seelen meiner Hauptfiguren zu beten. Wenigstens sie würden diese wilde Fahrt doch unbeschadet überstehen? Ein Drama!

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Als ich Fit Me Up: Katharinas Geschichte entwarf, begann ich den Weg zum Ziel auf einem Fahrrad. Der frischen Luft wegen, natürlich. Bis mich der Wind vom Fahrrad schubste, es eine Klippe hinabstürzte und mich zwang, fortan zu laufen. Kurze Sprints, von Kapitel zu Kapitel. Und ja, ich kam an. Mit hohem Puls und nassem Shirt. Ein Auf und Ab. Zum Glück gab‘s zwischendurch was zu lachen.

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Genauso wollte ich auch Fit me up: Boxis Geschichte schreiben. Diesmal blieb das Fahrrad gleich in der Garage. Ich würde wieder sprinten, von Kapitel zu Kapitel. Unvermittelt fand ich mich in einem Liegestuhl wieder und trank Bier, während die Landschaft langsam an mir vorüberzog. Seltsame Art, sich zu bewegen. Doch auch das führte zum Ziel. Oder besser gesagt: Das Ziel kam zu Boxi und ich durfte dabei sein. Ich musste gar nichts dafür tun.

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Und nun sitze ich am Ein Fräulein in Mykene. Ich bin bereit, die Postkutsche zu nehmen und zu hoffen. Es wird schon die Richtigen treffen. Ich stehe noch ganz am Anfang und bin gespannt. Dahinten sehe ich etwas auf mich zukommen. Einen kleinen dunklen Punkt in der Ferne, der langsam größer wird. Das ist doch keine gruselige Kutsche, denke ich mir und kneife die Augen zusammen. Was zur Hölle ist das denn? Noch kann ich es nicht erkennen.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe keine Ahnung, wie meine nächste Geschichte wird. Weder das Genre, noch den Stil kann ich sicher vorhersagen. Mit jedem Buch bisher bin ich als Autorin gewachsen und habe mich verändert. Mit jeder Veränderung veränderte sich das darauffolgende Buch. Ein Teufelskreis, der mich bis jetzt nur positiv überrascht hat. Ich habe ihn zu schätzen gelernt.

Das, lieber Leser, ist das Wichtigste, was Du über mich als Autorin wissen solltest. Ich kann nie versprechen, dieselbe zu bleiben. Aber ich gebe immer alles.

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Deine Leah Hasjak

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