Was tun mit dem ersten Manuskript?
- Leah Hasjak

- 21. Juli
- 1 Min. Lesezeit

Lieber unbekannter Autor,
ich meine das nicht böse, aber: Du schreibst dein erstes Buch. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dieses erste Buch so gut ist, dass jemand Geld dafür bezahlen will – sei es ein Leser oder ein Verlag – ist ziemlich gering. Nicht, weil du unfähig bist. Sondern weil niemand beim ersten Mal perfekt ist.
Dein Stil, dein Plot, deine Figuren – alles ist noch in der Rohform. Du bist noch am Lernen. Und das ist gut so. Schreiben ist ein Handwerk, kein Wunder.
Verlage? Werden es vermutlich gar nicht lesen. Du hast (noch) keine literarische Vita, keine Referenzen, keine Leserschaft. Und wenn dein Anschreiben mit „Ich hab da mal was geschrieben“ beginnt, wird dein Manuskript einfach ungesehen aussortiert. Brutal, aber wahr.
Deshalb mein Rat: Lass das Buch liegen. Schreib das zweite. Und das dritte. Dann nimm das erste wieder in die Hand – mit den Augen eines Menschen, der inzwischen zwei Bücher geschrieben hat.Was würdest du ändern? Was würdest du wegwerfen? Was davon hat wirklich Substanz?
Du wirst staunen.
Aus meiner Erfahrung wird es ab Buch zehn erst spannend. Nicht nur, weil du dann dein Handwerk beherrschst, sondern weil du gelernt hast, was du willst, wie du wirkst – und wie du Leser erreichst.
Willst du Autor*in sein? Dann schreib. Nicht eins. Viele.
Erst dann stellt sich die Verlagsfrage von selbst – oder sie erledigt sich, weil du längst andere Wege gehst.

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