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AutorenbildLeah Hasjak

Das Geschirr

Aktualisiert: 21. Juni 2019


Das Geschirr

Ein Messer. Das Verhängnis nahm seinen Lauf mit einem einzigen Messer.

Ich habe mir ein Butterbrot geschmiert und warf das von allen Seiten fettige Messer in die Spüle. Morgen, sagte ich mir, spüle ich es. Für ein Messer lohnt sich weder der Aufwand noch die Kosten. Morgen, zusammen mit dem Frühstücksteller und der Kaffeetasse, spüle ich das fettige Messer.

Natürlich verschlief ich und musste in furchtbarer Eile mein Käsebrot verdrücken und den Kaffee runterkippen. Ich warf den Teller und die Tasse zu dem wartenden, ungespülten Messer und dachte mir:

Heute Abend, sobald ich wieder da bin, spüle ich.

Der Tag war hart, nervtötend gar, mit schlecht gelaunten Kollegen, die sich wie tickende Bomben anfühlten und unnötigen Meetings, in denen man seine Lebenszeit regelrecht durch die Finger rieseln sah. Nach solchen Tagen hat man einfach keinen Bock nach Hause zu kommen und zu spülen. Wenn ich mich so ausgelaugt fühle, bestelle ich bei meinem Lieblingsinder, saue ein paar Teller voll und lasse alles in der Küche unaufgeräumt liegen. An Tagen wie diesen hält man sich von dreckigen #Geschirr fern.

Wieder verschlafen.

Mist.

Die zwei Gläser Wein um Mitternacht stellten sich als eine schlechte Idee heraus. So hatte ich keine Wahl, bekam nichts Vernünftiges herunter, machte mir nur #Kaffee, ignorierte das Chaos um mich herum, ließ die Tasse halb ausgetrunken stehen und flüchtet aus der Küche.

So ist das nun mal. Noch zwei Tage bis Freitag. Durchhalten. Am #Wochenende wird gespült. Ganz sicher.


Samstag.

Endlich Samstag. Die Sonne strahlt mir warm ins Gesicht. Die Bettdecke riecht nach meinem Lieblingsparfüm, die Haare noch immer nach Shampoo. Als wäre ich frisch aus der Dusche, dabei hatte ich mir die Nacht um die Ohren gehauen. Ich strecke mich, schiele durch die offene Tür in den Gang, sehe die um drei Uhr morgens fabrizierte Unordnung und beschließe im Bett zu bleiben und auf dem Laptop eine Serie zu binge watchen. Heute ist Samstag. Nicht Sonntag. Sonntag ist der perfekte Tag zum Aufräumen.

Montag. Ich traue mich nicht mehr in die Küche. Es riecht so komisch darin und ich weiß, dass der Anblick des vielen Geschirrs mir auf der Stelle schlechte Laune bereiten würde. Nein, es ist eh schon zu spät, ich muss zur Arbeit. Am besten ich hole mir den Kaffee unterwegs und lasse die Tür zu.

Einfach nicht reingehen.

Dienstag, ja, das ist ein guter Tag, an dem man spülen sollte.

Dienstag.

...

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