Macht Schreiben Spaß?
- Leah Hasjak
- 20. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Juli
Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort: Nein, aber ich erklär’s.
Schreiben macht keinen Spaß.Schreiben ist Arbeit. Und Arbeit macht – das wissen wir alle – nur selten Spaß. Besonders dann nicht, wenn man sie gut machen will.
Aber warum eigentlich? Warum fühlt sich Schreiben nicht leicht, motivierend und inspirierend an, so wie man sich das vielleicht vorstellt?Die Antwort ist ziemlich simpel: Weil Neues anstrengend ist.
Immer wenn ich etwas schreibe, das ich noch nicht oft gemacht habe – ein neues Genre, ein anderer Ton, eine ungewohnte Figurendynamik – ist es schwer. Die Gedanken flutschen nicht. Die Szene fühlt sich sperrig an. Ich komme nur langsam voran.Und ich habe keine Lust.Ich würde lieber etwas anderes schreiben. Oder am besten gar nichts. Plötzlich sind alle anderen Ideen viel spannender. Alle anderen Projekte wirken attraktiver. Alles fühlt sich besser an als genau das, woran ich gerade arbeite.
Aber das liegt nicht daran, dass das Projekt schlecht ist. Es liegt daran, dass ich mich noch nicht auskenne. Dass ich gerade etwas tue, das nicht aus dem Effeff kommt. Und genau das ist der Punkt:Wenn ich nur das mache, was ich schon aus dem Effeff kann, dann wird es zwar leichter – aber auch langweiliger. Dann wiederhole ich mich. Dann schreibe ich auf Autopilot. Und irgendwann liest sich alles gleich.
Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für viele, die gerade anfangen zu schreiben. Die haben ein romantisches Bild vom Schreiben – voller Flow, Erfüllung und kreativer Euphorie. Und das ist am Anfang vielleicht auch so.Aber dann kommt der Moment, wo es schwer wird. Wo man ins Stocken gerät. Wo sich das Schreiben eben nicht mehr wie eine Berufung anfühlt, sondern wie Arbeit. Und dann denken viele: Das ist nicht richtig. Das fühlt sich falsch an. Ich bin vielleicht doch nicht gemacht fürs Schreiben.
Aber das ist ein Trugschluss.Denn genau an dieser Stelle fängt das eigentliche Schreiben an. Da, wo es nicht mehr bequem ist. Wo man sich anstrengen muss. Wo man nicht weiß, ob’s klappt.Und wenn man dann trotzdem weitermacht – obwohl es keinen Spaß macht – dann entsteht irgendwann genau das, was am Ende doch Spaß macht:Das fertige Buch.
Und das fühlt sich dann richtig gut an.

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